Appell an die nackte Wahrheit: Keine falsche Scham!
Barbara A. Lehner philosophiert in ihrem Blog darüber, wieso die Wahrheit eigentlich immer nackt ist. Wäre sie die Wahrheit, würde sie wenigstens in einen Schlüpfer schlüpfen. Aber lest selbst: barbaralehner.twoday.net/stories/3873555.
Ich glaube ja, die Wahrheit will in Bezug auf den Umgang anderer mit ihr einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Da die Wahrheit nicht nur immer Recht haben will, sondern - wenn sie keinen Etikettenschwindel betreibt – tatsächlich auch immer Recht hat und der Unwahrheit überlegen ist, braucht sie sich für nichts und brauchen sich auch andere für sie nicht zu schämen. Warum soll einem solch noblen Wesen irgendetwas peinlich sein?
Ja, ich lasse mich sogar ganz keck zu folgendem absoluten Statement hinreißen (obwohl ich - wie die Wahrheit in ihren wachen Momenten - weiß, dass es in der Realität wenig Schwarz-Weiß und viel Grau gibt): Nicht die Wahrheit hat das Problem, sondern die, die mit ihr nicht umgehen können und sich durch ihre Nacktheit belästigt fühlen.
Und wenn die Wahrheit ehrlich zu sich selbst ist, wird sie zugeben, dass es oft nicht nur eine, sondern mehrere Wahrheiten gibt. Und die sind nicht immer die reine Wahrheit. Wahrheit kann manchmal auch ganz schön dreckig sein. Das bliebe sie auch dann, wenn sie mit einem sauberen Deckmäntelchen daherkäme. Da ist es mir im Zweifelsfall lieber, wenn sie sich ganz offen so dreckig präsentiert, wie sie ist. So kann sich jeder selbst ein Bild machen, auch wenn es das ästhetische Empfinden mancher Wahrheitsrezipienten verletzen mag.
Was die von Barbara vermutete Armut der Wahrheit anbetrifft: Die Wahrheit mag materiell nicht immer gut ausgestattet sein. Aber dafür ist sie reich an Fakten und an Ehrlichkeit.
Positiv an ihr habe ich bisher auch immer empfunden, dass sie in ihrer Nacktheit nicht eitel ist. Sie drängt sich in ihrer Nacktheit nicht ständig exzessiv in den Vordergrund, sondern überlässt es oft auch anderen, in ihrem Namen zu sprechen. Dabei ist sie so abgeklärt, dass ihre Gefühle nicht verletzt werden, wenn ihre Essenz auch mal diplomatisch repräsentiert wird. Der Wahrheit ist es zum Beispiel ziemlich egal, wenn jemand bei der Antwort auf die Frage, wie einem ein liebevoll gekochtes, aber gründlich missratenes Essen geschmeckt hat, persönlichen Ermessenspielraum walten lässt. Und eben nicht herausposaunt, dass ihm das Essen nicht geschmeckt hat, sondern "interessant" war. Letzteres muss ja nicht unwahr sein, und daher kann die Wahrheit als Menschenfreundin mit einer solchen Auslegung leben.
Natürlich fühlt sich die Wahrheit als sensibles Wesen nicht wohl, wenn sich Leute durch ihre Anwesenheit bedroht fühlen. Wahrscheinlich fühlt sich die Wahrheit bei solchen Zeitgenossen besser aufgehoben, die - wie in wahren Freundschaften - Offenheit schätzen, auch wenn diese für eine Sekunde (oder auch ein bisschen länger) höllisch weh tun kann. Wahre Freundschaften überleben das und werden dadurch im Lauf der Zeit sogar eher stärker.
Ich glaube übrigens im Gegensatz zu Barbara nicht, dass die Wahrheit gleichgültig ist. Aber was soll sie machen? Da sie vor allem sich selbst verpflichtet ist, kann sie die Dinge nur so darstellen, wie sie sind. Wenn um sie herum, wie von Barbara beobachtet, Gefühle sterben, kann die Wahrheit nichts dafür. Vielmehr schuldet sie es ihrer Berufsehre, eine solche Beobachtung nicht zu verschweigen. Was die Menschen draus machen, ist deren Sache. (Als Teilzeitpessimist - Realist? - befürchte ich, dass die Wahrheit trotz des von Barbara zitierten anderslautenden Sinnspruchs die Hoffnung überleben wird ...)
So wahr ich DrYes heiße ... ;-)
Ich glaube ja, die Wahrheit will in Bezug auf den Umgang anderer mit ihr einfach mit gutem Beispiel vorangehen. Da die Wahrheit nicht nur immer Recht haben will, sondern - wenn sie keinen Etikettenschwindel betreibt – tatsächlich auch immer Recht hat und der Unwahrheit überlegen ist, braucht sie sich für nichts und brauchen sich auch andere für sie nicht zu schämen. Warum soll einem solch noblen Wesen irgendetwas peinlich sein?
Ja, ich lasse mich sogar ganz keck zu folgendem absoluten Statement hinreißen (obwohl ich - wie die Wahrheit in ihren wachen Momenten - weiß, dass es in der Realität wenig Schwarz-Weiß und viel Grau gibt): Nicht die Wahrheit hat das Problem, sondern die, die mit ihr nicht umgehen können und sich durch ihre Nacktheit belästigt fühlen.
Und wenn die Wahrheit ehrlich zu sich selbst ist, wird sie zugeben, dass es oft nicht nur eine, sondern mehrere Wahrheiten gibt. Und die sind nicht immer die reine Wahrheit. Wahrheit kann manchmal auch ganz schön dreckig sein. Das bliebe sie auch dann, wenn sie mit einem sauberen Deckmäntelchen daherkäme. Da ist es mir im Zweifelsfall lieber, wenn sie sich ganz offen so dreckig präsentiert, wie sie ist. So kann sich jeder selbst ein Bild machen, auch wenn es das ästhetische Empfinden mancher Wahrheitsrezipienten verletzen mag.
Was die von Barbara vermutete Armut der Wahrheit anbetrifft: Die Wahrheit mag materiell nicht immer gut ausgestattet sein. Aber dafür ist sie reich an Fakten und an Ehrlichkeit.
Positiv an ihr habe ich bisher auch immer empfunden, dass sie in ihrer Nacktheit nicht eitel ist. Sie drängt sich in ihrer Nacktheit nicht ständig exzessiv in den Vordergrund, sondern überlässt es oft auch anderen, in ihrem Namen zu sprechen. Dabei ist sie so abgeklärt, dass ihre Gefühle nicht verletzt werden, wenn ihre Essenz auch mal diplomatisch repräsentiert wird. Der Wahrheit ist es zum Beispiel ziemlich egal, wenn jemand bei der Antwort auf die Frage, wie einem ein liebevoll gekochtes, aber gründlich missratenes Essen geschmeckt hat, persönlichen Ermessenspielraum walten lässt. Und eben nicht herausposaunt, dass ihm das Essen nicht geschmeckt hat, sondern "interessant" war. Letzteres muss ja nicht unwahr sein, und daher kann die Wahrheit als Menschenfreundin mit einer solchen Auslegung leben.
Natürlich fühlt sich die Wahrheit als sensibles Wesen nicht wohl, wenn sich Leute durch ihre Anwesenheit bedroht fühlen. Wahrscheinlich fühlt sich die Wahrheit bei solchen Zeitgenossen besser aufgehoben, die - wie in wahren Freundschaften - Offenheit schätzen, auch wenn diese für eine Sekunde (oder auch ein bisschen länger) höllisch weh tun kann. Wahre Freundschaften überleben das und werden dadurch im Lauf der Zeit sogar eher stärker.
Ich glaube übrigens im Gegensatz zu Barbara nicht, dass die Wahrheit gleichgültig ist. Aber was soll sie machen? Da sie vor allem sich selbst verpflichtet ist, kann sie die Dinge nur so darstellen, wie sie sind. Wenn um sie herum, wie von Barbara beobachtet, Gefühle sterben, kann die Wahrheit nichts dafür. Vielmehr schuldet sie es ihrer Berufsehre, eine solche Beobachtung nicht zu verschweigen. Was die Menschen draus machen, ist deren Sache. (Als Teilzeitpessimist - Realist? - befürchte ich, dass die Wahrheit trotz des von Barbara zitierten anderslautenden Sinnspruchs die Hoffnung überleben wird ...)
So wahr ich DrYes heiße ... ;-)
DrYes - 21. Jun, 00:55
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